Kurzgeschichte für Grundschulkinder | Fridolin und Elinore werden zu Detektiven

Kurzgeschichte für Grundschulkinder | Die Geschichte erzählt von Stärken und Eigenschaften, die nicht immer sofort für jeden sichtbar sind und sich daher manchmal erst auf den zweiten Blick zeigen.

Die Kurzgeschichte passt sehr schön zum Thema “Sich seiner Stärken bewusst werden” aus dem Kindertagebuch “Eine Woche voller Glück”, das hier erhältlich ist.

Kurzgeschichte für Grundschulkinder: “Fridolin und Elinore werden zu Detektiven”

In einem kleinen Winkel des südamerikanischen Dschungels ging der Tag zu Ende. Die Abendsonne leuchtete und die Blumen dufteten. Alles hätte sehr friedlich sein können, wenn Nana Nasenbär nicht alle nervös gemacht hätte. Schon seit Stunden lief sie hektisch hierhin und dorthin und jammerte und rang ihre kleinen Pfoten. Was war nur geschehen?

Elinore, die große Schildkröte, schaffte es im dritten Anlauf, sich Nana in den Weg zu stellen und nach dem Grund für die Aufregung zu fragen. „Stelle dir vor“, klagte Nana „den ganzen Tag habe ich die leckersten Früchte gesammelt und mich darauf gefreut, sie meinen Kleinen zum Abendbrot mitzubringen. Doch nun kann ich die Früchte nicht mehr finden!“ Nanas Kinder waren noch klein – sie warteten sicher schon hungrig auf die Rückkehr ihrer Mutter. „Hat sie vielleicht jemand anderes gefunden und aufgegessen?“, war Elinores erster Gedanke. Sie war ziemlich klug und hatte guten Spürsinn. „Das glaube ich nicht“, sagte Nana. „Ich habe viele Früchte gesammelt und sie gut versteckt, um sie nach und nach in unsere Baumhöhle zu bringen. Wenn jemand sie gegessen hätte, würden bestimmt irgendwo Reste herumliegen.“

Auf dem Baum über den beiden öffnete Fridolin, das Faultier, ein verschlafenes Auge. Er hatte die Unterhaltung mitbekommen, konnte sich aber erst jetzt dazu aufraffen, etwas dazu beizutragen. „Wieso kannst Du Dich nicht an das Versteck erinnern?“ fragte er. Fridolin war jung und für ein Faultier neugierig und unternehmungslustig – soweit man das über ein Faultier sagen kann. Er schlief jedenfalls nur bei jeder dritten Unterhaltung ein und von Zeit zu Zeit wechselte er sogar freiwillig und ohne Grund seinen Schlafplatz.

„Ach“, schämte sich Nana „ich hatte ja schon genug Früchte und habe sie in einem Loch unter einem Busch versteckt. Auf einmal bekam ich so einen süßen Geruch in die Nase …“ Zum Beweis rümpfte sie ihre lange Nase mit dem lackschwarzen Nasenschwamm. „Und dann?“, drängelte Fridolin. „Dann bin ich losgelaufen, immer dem Geruch hinterher. Ich habe auch wohlschmeckende Beeren gefunden, gleich hier!“ Nana zeigte auf einen Busch. „Nun kann ich das Versteck nicht mehr finden. Es ist sicher hier ganz in der Nähe! Könnt Ihr mir suchen helfen? Ich habe schon alle anderen Tiere gefragt, aber keiner hat etwas gesehen!“ Fragend schaute sie die beiden an.

Elinore und Fridolin schauten sich vielsagend in die Augen. „Wir helfen gern“, antwortete Elinore, „aber ich glaube nicht, dass wir Dir wirklich eine Hilfe sein werden! Schau mal, es wird bald dunkel und wir sind wirklich sehr langsam. Wie sollen wir Dir helfen?“ Nana jedoch bestand darauf und so machten sie sich auf den Weg. Elinore wackelte über den Waldboden und schaute unter jeden Busch und Fridolin hangelte sich in Zeitlupe von Ast zu Ast. Unter ihm lief Nana aufgeregt herum. Nach kurzer Zeit fiel Elinore etwas auf. „Schau mal!“, rief sie Fridolin zu „An diesem Busch hängen Nasenbär-Haare, Nana muss hier vorbeigekommen sein!“ Fridolin schaute genau hin und hangelte sich langsam weiter. „Hier sind auch welche!“, rief er, „und dieser Baum hat Kratzer von Nasenbär-Krallen in seiner Rinde!“ Die Schildkröte und das Faultier waren so langsam unterwegs, dass sie überall besonders sorgfältig hinschauten.

Und tatsächlich: Was Nana in ihrer Aufregung übersehen hatte, das sahen sie ganz genau! Hier ein Büschel Haare, dort Kratzspuren an einem Baum, da ein paar abgerissene Zweige oder eine auf dem Weg verlorene Frucht. Wie auf der langsamsten Schnitzeljagd der Welt folgten sie Nanas Spuren. Dann war es soweit! Vor einem großen Busch lag frisch umgegrabene Erde – das konnte nur eines bedeuten! Nana schluchzte erleichtert, sprang sofort unter den Busch und fing an, ihre versteckten Früchte herauszuholen.

„Ihr beiden seid meine Helden!“, freute sich sich! „Ich bin euch so dankbar! Ihr habt so genau aufgepasst – ohne eure Hilfe wären meine Kinder heute hungrig ins Bett gegangen. Sucht euch bitte eine schöne Frucht aus, denn die habt ihr euch verdient!“ Und das taten die beiden genüsslich.

 

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