Kurzgeschichte für Grundschulkinder | Die Geschichte erzählt davon, sein Ziel auch dann nicht aus den Augen zu verlieren, wenn es schwierig ist und andere Menschen dieses Ziel zunächst nicht verstehen oder unterstützen.
Die Kurzgeschichte passt sehr schön zum Thema “Ziele setzen und erreichen” aus dem Kindertagebuch “Eine Woche voller Glück”, das hier erhältlich ist.
Kurzgeschichte | Siggi Sägezahn rettet die Tiere des Waldes
Es regnete schon seit Wochen ungewöhnlich heftig und die Tiere des Waldes hatten den Dauerregen und die Kälte so richtig satt. „Wenn das so weiter geht, setzt mein Fell bald Schimmel an!“, stöhnte Katinka Kaninchen, kurz Tinka genannt. Benjamin Springinsfeld, der Rehbock, nickte und betrachtete traurig das matschige Gras. „Das Essen ist auch bald ungenießbar“, befürchtete er. Für die Tiere im Wald ist das Wetter überlebenswichtig und eine Überschwemmung genauso gefährlich wie eine Dürre.
Unter den Tieren gab es auch einige, die sich über den Regen freuten. Einer von ihnen war Siggi Sägezahn, der Biber. Biber wohnen in Dämmen (aus Baumstämmen), die sie an Seen oder über Bäche bauen. Siggi lebte mit seiner Familie an einem kleinen Bach im Wald.
Er besuchte gerade seine Freundin Tinka, als das Unglück passierte: Der durch den Regen stark angeschwollene Bach trat über seine Ufer! „Gluck-gluck“, hörten die Tiere nur und Tinkas Kaninchenbau lief voller Wasser, fiel zusammen und wurde weggespült. Das Ganze dauerte noch nicht einmal eine Minute!
Tinka starrte entsetzt auf den dahinfließenden Fluss, der noch vor Kurzem ein kleiner Bach gewesen war. „Das war mein Zuhause!“, klagte sie. „Ich habe so eifrig gegraben und mein Nest schön eingerichtet. Wo soll ich denn jetzt nur leben?“
Viele Tiere erlebten Ähnliches: Ihre Höhlen oder Nester wurden unbewohnbar oder waren einfach im Fluss verschwunden. So beschlossen sie, gemeinsam auf einen nah gelegenen Hügel zu wandern und dort das Ende des Regens abzuwarten. Kaninchen, Rehe, Igel und sogar Wildschweine machten sich auf den Weg. Siggi begleitete seine Freundin Tinka, um sie noch ein bisschen zu trösten. Auf dem Hügel sah es gemütlich aus, es gab trockene Plätze unter Bäumen und sogar ein paar Sträucher mit leckeren Beeren, von denen die Tiere naschten, bevor sie sich schlafen legten.
Nur Siggi fand keine Ruhe. Ihm war der Hügel zu nah am Fluss und er sorgte sich um Tinka. Allerdings wollten sie und die anderen Tiere seine Befürchtungen nicht hören. Sie waren glücklich, endlich trocken und satt zu sein. „Das wird schlecht ausgehen …“, murmelte Siggi vor sich hin, während er den kleinen Hügel erkundete. „Wir hätten weiter weg gehen sollen oder auf die andere Seite des Baches, außerdem bin ich der Einzige, der schwimmen und tauchen kann!“ Siggi sah, wie der Fluss anfing sich zu teilen und allmählich den Hügel von allen Seiten einzuschließen. Wenn dies vollendet wäre, säßen alle Tiere in der Falle. Zu essen gäbe es dann nur die wenigen Beerensträucher, von denen die Tiere nicht satt würden. Er fasste also einen Plan.
Siggi begann, viele Bäume auf dem Hügel mit seinen starken Biberzähnen anzunagen. Das war laut und alle Tiere, auch Tinka, schimpften über den Biber. „Siggi nun schlaf doch!“, beschwerte sie sich und Benjamin, der Rehbock, stimmte ihr zu. „Wir haben Dich wirklich gern“, murrte er, „nur warum frisst du jetzt unsere Bäume auf? Sie schützen uns doch vor dem Regen! Gut wäre, du würdest das lassen.“ Doch Siggi ließ sich nicht beirren und nagte weiter an den Bäumen.
Am nächsten Morgen bemerkten die Tiere entsetzt, dass sie vom Wasser eingeschlossen waren. Siggi jedoch lächelte. Er nagte entschlossen an einem besonders großen Baum und dieser stürzte mit einem lauten Krach um – genau auf die andere Seite des Flusses! So entstand eine Brücke, die die kleineren Tiere wie Kaninchen und Igel gut überqueren konnten. Siggi durchknabberte noch zwei weitere Baumstämme – und nun war die Brücke auch breit genug für Rehe oder Wildschweine.
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